Thema 1: Energie
Landwirtschaft kann nicht nur zur Produktion von Lebensmitteln für Menschen genutzt werden. Genauso können Pflanzen (und Tierabfall) dazu dienen Energie zu erzeugen (Bioenergie), z.B. zur Gewinnung von Elektrizität oder von Fahrzeug-Sprit. Auch sind nicht alle Lebensmittel für den direkten Gebrauch von Menschen, so werden z.B. einige Getreide und Gemüse für die Weiterverfütterung an Tiere gebraucht. Bei der konventionellen Landwirtschaft werden in Europa sogar im großen Maßstab Futtermittel (z.B. Soja) aus Nord- und Südamerika importiert.
Wenn Lebensmittel, Tierfutter und Energiepflanzen in Konkurrenz treten, kann es problematisch werden: dann gibt es nicht mehr genug Essen oder das Essen verteuert sich - für viele Menschen, die von ihrem wenigen Geld viel für Essen ausgeben müssen, eine kritische Situation.
Konventionelle Landwirtschaft braucht viel Energie aus fossilen Brennstoffen, aus Erdöl vor allem. Diese Energie wird gebraucht, um die Maschinen zu benutzen und um Lebensmittel zu transportieren, aber auch um Pestizide und Mineralöldünger herzustellen: um 100 Millionen Tonnen mineralischen Stickstoff herzustellen, braucht man ca. 200 Millionen Tonnen Erdöl. Das ist einem nicht immer bewußt, dass die Entwicklung des Ölpreises auch mit dem Preis von Nahrungsmitteln zu tun hat.
Um in einer Welt mit weniger Öl zu leben, müssen wir uns darauf vorbereiten. Je nach Studie wird geschätzt, dass wir bereits ab jetzt den Scheitelpunkt des globalen Ölfördermaximums überschritten haben (peak oil). Das bedeutet, dass wir in Eurer Generation schon mit Preisanstiegen und Öl-Engpässen zu tun haben werden.
Schließlich werden auch mehr Menschen auf der Erde leben. Viele von diesen Menschen werden in Zukunft auch mehr Energie verbrauchen, z.B. in Ländern wie China, Indien oder Brasilien. Die muss irgendwo her kommen. Und effizienter genutzt werden.
Deswegen wird die Konkurrenz zwischen Lebensmittel-Futter-Energiepflanze genauso ein wichtiges Thema wie die Frage nach der Verfügbarkeit von Öl für die Landwirtschaft.
Die Lösungsansätze sind grob gesagt entweder eher technischer Natur - durch verbesserte Züchtung (hier), Gentechnik (hier) und Precision Farming (hier) - oder politischer Natur (hier), in veränderten Konsummustern (hier) und Agro-Ökologie (hier).