Thema 3: Bauern
Es gibt immer weniger Bauern auf der Welt. Während früher noch ein Großteil der Menschen in der Landwirtschaft arbeiteten, werden es immer weniger. Symptomatisch dafür ist auch, dass seit 2008 Schätzungen zufolge mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben - das ist das erste Mal in der Geschichte der Menschheit. Die Bauern in den industrialisierten Ländern sind heute oft hochspezialisierte und extrem produktive Unternehmer mit teuren Maschinen - diese haben kaum noch etwas gemeinsam mit den Kleinbauern dieser Welt. Diese stellen 85% aller Bauern, gerade in Asien und Afrika. Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass es für die 1,3 Milliarden Aktiven in der Landwirtschaft nur 28 Millionen Traktoren gibt - also nur für 2%. Viele halten Tiere zum Pflügen der Felder. 400 Millionen Bauern arbeiten manuel ohne Maschienen und ohne chemische/mineralische Hilfsmittel - nicht weil sie unbedingt überzeugte Ökos sind, sondern weil sie es sich nicht leisten können. Zugang zu Land ist ein anderes wichtiges Thema - nicht nur für Kleinbauern in Afrika oder Lateinamerika - sondern auch für diejenigen, die sich die Landpreise in Europa nicht leisten können. Denn Land wird knapp und wird immer mehr zum Spekulationsobjekt.
Der Niedergang der Kleinbauern wird von vielen prognostiziert, doch stellt sich heraus, dass sie widerstandsfähiger sind als gedacht und oft flexibeler auf Herausforderungen reagieren da sie multifunktional sind - auf mehreren Standbeinen stehen. In dieser urbanen Welt wundert es nicht, dass es auch in der Stadt Landwirtschaft betrieben wird - sogenannte urbane Landwirtschaft. Die Herausforderung ist natürlich dass man den wenigen Platz effizient nützt - z.B. auch Dächer oder vertikale Flächen wie Häuserwände.