Thema 6: Logistik der Ernährung

In Deutschland werden, genau wie in den anderen industrialisierten Staaten, große Mengen Lebensmittel weggeworfen. Dies geschieht schon auf dem Acker, dann im Verkauf und schließlich bei den Konsumenten zu Hause. Genaue Zahlen der weggeworfenen Lebensmitteln zu bekommen ist nicht einfach und variiert. Schätzungen der Vereinten Nationen (UNEP, 2009) gehen von über 50% Verlusten aus.

Neue direktere Formen des Vertriebs von Lebensmitteln (Logistik) versuchen das Wegwerfen von Lebensmitteln durch kurze Wege zu vermeiden. Auch gibt es die Möglichkeit durch Präservieren (z.B. Trocknen, Einmachen) Lebensmittel haltbar zu machen. Doch ist auch die Rolle der Konsumenten sehr wichtig, schließlich kommen viele Lebensmittel erst gar nicht in den Markt weil sie krumm sind oder optische - nicht qualitative - Mängel aufweisen.

Eine interessante englischsprachige Webseite der FAO (hier) gibt einen guten internationalen Überblick zum Wegwerfen von Lebensmitteln. Der Film "Taste the Waste" (hier) und der dazugehörige Blog (hier) hat ein weites Publikum erreicht. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz startete die Initiative "Zu gut für die Tonne" (hier).

2008 lebten erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Nicht nur deswegen ist das Thema Urbane Landwirtschaft (hier) unlängst ein bedeutendes Thema geworden. Bei der Frage wie man in der Stadt Lebensmittel produzieren kann gibt es die verschiedensten futuristischen Modelle (hier). Aber Urbane Landwirtschaft ist bereits jetzt Realität. In einer Stadt wie Havanna wird heute schon ein hoher Prozentsatz der Lebensmittel in der Stadt angebaut (hier). Auch in Deutschland gibt es interessante Projekte wie z.B. hier oder hier.

Community Supported Agriculture oder Vertragslandwirtschaft (auch solidarische Landwirtschaft genannt) ist ein anderer Weg um eine Logistik der kurzen Wege herzustellen. Dabei wird durch eine Symbiose von Produzenten und Konsumenten (=PROsumenten) eine Landwirtschaft der kurzen Wege ermöglicht. Die BürgerInnen sichern dem Bauern Ihre Unterstützung zu und bekommen im Gegenzug die Ernte - frisch und direkt. Bezahlt wird also nicht das Produkt sondern der Produzent der jetzt ohne den Marktdruck ökologisch und multifunktional produzieren kann. Die Abnehmer hat er ja schon. Hier eine englischsprachige Übersicht zu der Situation in Zentraleuropa (D, F, CH, B).

Es geht jedoch noch direkter - einfach selber gärtnern.